Besser NICHT: Schneckeneier absammeln
Schneckeneier ernähren Schneckenfresser - deshalb Schneckeneier liegenlassen
Schneckeneier absammeln gilt als als typische Herbstarbeit, steht in jedem Gartenkalender und auch bei ökologisch gärtnernden Menschen auf der To-Do-Liste. Der Gedanke dahinter: Sind die Schneckeneier weg, gibt es auch keine Schnecken mehr – das scheint auf den ersten Blick logisch. Aber im großen komplexen Netz der Natur setzt es Dynamiken ins Werk, die am Ende zu noch mehr Schnecken führen.

Schneckeneier sind die Nahrung vieler Tiere, Käfer vor allem. Die Larven der Glühwürmchen, aber auch Laufkäfer, Mistkäfer, Hundertfüßer, Raubwanzen und andere Krabbeltiere fressen Schneckeneier. Wenn wir Schneckeneier vernichten, vernichten wir die Nahrung dieser Tiere. Deren Bestand bricht ein und braucht lange, um sich zu erholen. Aber: Einige Schneckeneier bleiben ja immer übrig, werden zu Schnecken und die legen wieder Eier. Die aber niemand mehr frisst. Sie sterben und können keine Schneckeneier fressen. Und im nächsten Frühjahr sind die Schnecken dann noch ein bisschen schneller und zahlreicher wieder zurück.
Das ist eine biologische Regel, erforscht von den Herren Lotka und Volterra. Ganz grob: Nimmt die Beute zu, dann werden auch die Räuber mehr und dann nimmt die Beute wieder ab. Wer selber Räuber spielt, erlebt nach der Lotka-Volterra-Regel ein Fiasko. Das gilt auch für den Einsatz von Schneckengift, auch da schlägt die Natur zurück. Solche Schneckenjahre wie 2024 sind die Folge. Es ist nicht nur das feuchtwarme Wetter, was den Schnecken leichtes Spiel macht.
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Wie alles mit allem zusammenhängt, habe ich in meinem Buch „Nahrungsnetze für Artenvielfalt“ ganz ausführlich beschrieben. Das Wissen um die Zusammenhänge hilft bei der Arbeit im Garten und am Balkon enorm, nicht nur gegen Schnecken. Sondern auch für mehr Artenvielfalt und weniger Arbeit.
Es gibt andere Möglichkeiten, den Garten schneckenresistent zu machen. Bessere. Zum Beispiel die Art des Gärtnerns anpassen. Direktsaaten sind robuster als Wenn Sie erst säen, wenn es warm genug ist, wachsen die neuen Pflänzchen umso schneller und werden von den Schnecken nicht mit Nahrung verwechselt. Keine extra Beete mit einzelnen Saatreihen anlegen, sondern auf Mischkultur setzen – und auf Unkrautjäten verzichten. Dann finden die Schnecken reichlich anderes zu fressen. Bei den Blumen eignen sich Stauden besser als Einjährige und Setzlinge. Stauden stecken es weg, wenn sie mal angefressen werden und treiben dann wieder aus.
Ausführlich nachlesen könnt ihr alles in diesem kleinen Schnecken-EBook zum freien Download. Denn Schneckenliebe lohnt sich
Außerdem: Gestaltet den Garten mit wilden Totholzecken und Laubhaufen einladend für Amphibien: Frösche und Kröten, Blindschleichen und Ringelnattern fressen Schnecken. Hier fühlen sich auch Käferarten wohl, die Schneckeneier fressen. So überlassen wir das Eierabsammeln einfach den Tieren.ch

Wie ihr möglichst vielen Tieren – für wenig Geld und mit wenig Aufwand – Wohnraum im Garten schafft, steht ausführlich in meinem Buch „Haufenweise Lebensräume“. Artenreicher und leichter zu bewirtschaften wird der Garten nebenbei auch noch. Schaut rein – und ladet euch Schneckenfresser in den Garten ein.
Und was gegen Schneckenalarm noch so alles hilft, das klären wir in „Sigrids Artensprechstunde auf Birgits Biobalkon“. In der Folge „Schneckenliebe lohnt sich“ gibt es jede Menge Tipps, was akut und schnell hilft gegen Schnecken und was nicht. Vor allem erklären wir ausführlich, wie sich Garten und Balkon langfristig schneckenfraß-resistent gestalten und bewirtschaften lassen. Ja, das geht, auch in Schneckenjahren. Allerdings: Wundermittel kennen auch wir nicht. Aber viele Möglichkeiten, sich trotz Schnecken und mit Schnecken die Freude am Gärtnern zu bewahren. In der Chatfunktion haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit nach dem allgemeinen Vortrag ihre ganz speziellen Fragen zu stellen und beantwortet zu bekommen. Außerdem gibt es zum Vortrag ein E-Book mit allen Infos noch mal zum Nachlesen und eine Checkliste zum Download für den schnellen Überblick.
Der Vortrag „Schneckenliebe lohnt sich“ kostet neun Euro und hier geht’s zur Buchung.