Alles für Amphibien
Zur Krötenwanderung im Frühjahr bekommen Amphibien viel - nötige - Aufmerksamkeit: Krötenzäune, Straßensperrungen, eigene Verkehrsschilder. Das ist gut und wichtig. Amphibien brauchen aber zu JEDER Jahreszeit unsere Aufmerksamkeit und Hilfe.
Nicht nur im Vorfrühling, wenn sie sich auf den Weg machen zum Laichen. Sondern auch im Sommer, wenn aus all den Eiern goldäugige Krötenkindern geworden sind und Laubfroschprinzen. Sie sind nicht größer als ein Fingernagel. Und im Herbst brauchen sie warme Plätze, um den Winter zu überleben.
Schaut gern auch in mein Buch „Ein Garten voller Tiere“. Dort findet ihr noch mehr tolle Fotos, nicht nur von Libellen. Sondern auch von Eichhörnchen, Käfer, Gartenschläfern, Schmetterlingen, Igeln, Hummeln und das ein oder andere Tier, das ihr noch nie gesehen habt, ist bestimmt auch dabei. „Ein Garten voller Tiere“ bietet euch nicht nur einen einzigartigen Einblick in die Tierwelt, sondern ihr bekommt auch wertvolle Tipps, wie ihr die Natur in eurem eigenen Garten hautnah erleben könnt – und den zu einem wahren Paradies für Wildtiere machen könnt.
Das Buch gibts – wie alle meine Bücher – überall wo es Bücher gibt. Und in meinem kleinen Online-Shop, dann bekommt ihr gerne eine Widmung, wenn ihr das möchtet.
Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Wer kennt das Gedicht nicht, zumindest die ersten Zeilen? Anfang März riecht die Luft einfach anders und die Farben kommen zurück. Gelbe Kornelkirschen, Krokusse in lila und weiß, und mit dem blauen Band können nur all die Blausternchen und Hasenglöckchen gemeint sein, die Parks und Friedhöfe in ein blühendes Wunder verwandeln.
Wer nicht nur im Frühlingssonnenschein spazieren geht ist, sondern früh am Tag, kann noch mehr Wunder erleben. Spätestens jetzt sind auch die ersten Kröten unterwegs, haben sich aus ihren winterlichen Erdverstecken und Laubhöhlen gewühlt und schreiten zum Dating am Teich. Treffen sich Krötenfrau und Krötenmann schon unterwegs, quakt er sie an und steigt auf ihren Rücken, Huckepack lässt er sich zur Hochzeit tragen. Männchen sind oft kleiner, das sei angemerkt zur Verteidigung der kleinen Paschas; und bei der Fortpflanzung wartet noch einiges an Arbeit die Männer. Frau Kröte lässt Schnüre voller Laich ins Wasser, meterlang mit tausenden Eier daran und jedes einzelne davon muss er mit seinen Samen bestücken. Auch die Grasfrösche sind früh am Start. Die Herren sammeln sich am Gewässer und quaken die Frauen herbei, die jetzt die Qual der Damenwahl haben. Wenn dann die Wasserfrösche einsteigen, wird es so richtig laut. Wer die Tiere im Garten hat braucht ein paar Tage gute Nerven, dann ist der Lärm aber bald wieder zu Ende. Die Tiere einzusammeln und woanders wieder auszusetzen ist verboten, das als kleiner Hinweis. Moorfroschmänner setzen auf Optik, sie werden himmelblau vor lauter Ekstase. Bei den Molchen lässt sich der Mann einen orangefarbenen Kamm schwellen, das braucht Zeit und Energie, beeindruckt aber die Molchmädchen.
Feuersalamander machen es kurz und heftig. Sie umarmen sich stürmisch, dann übergibt er ihr ein Samenpaket und dann gehen beide wieder ihre einzelgängerischen Wege. Frau Salamander befruchtet ihre Eier und lässt die Kleinen auch in ihrem Bauch schlüpfen. Wenn sie etwas größer sind, entlässt sie die Larven in ein schönes kühles Stillgewässer in ihr eigenes Leben.
Fast alle Amphibien werden im Wasser geboren. Sie atmen mit Kiemen, wie Fische. Wenn sie älter werden, wachsen ihnen Lungen und sie kommen an Land. Manche Arten bleiben dem Wasser sehr verbunden, andere kommen nur noch zum Kinderkriegen an den Teich ihrer Jugend zurück. Das Wort „Amphibie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet doppellebig. Es gibt – verglichen mit anderen Tieren – eher wenige Arten, weltweit circa 7000, in Europa 90 und um alle Amphibienarten hierzulande aufzuzählen, braucht man nicht viel mehr als beide Hände. Neben der häufigen Erdkröte gibt es noch Kreuz-, Wechsel-, Geburtshelfer- und Knoblauchkröten, dann die seltenen Rotbauchunken und Gelbbauchunken, verschiedene Frösche wie Laubfrosch oder Wasserfrosch, neben den Teichmolchen noch Bergmolche und Kammmolche. Und zwei Arten Salamander, den rotgefleckten Feuersalamander und den schwarzen Alpensalamander.
Dass wir Amphiben eher selten in unseren Gärten treffen, liegt vor allem daran, dass sie selten sind. Selten geworden. Viele Arten stehen sogar auf der Roten Liste. Insektenfresser, die sie sind, trifft sie das Insektensterben empfindlichst. Auch all die Pestizide in der Umwelt setzen ihnen zu, denn viele Stoffe sind darauf zugeschnitten, explizit den speziellen Organismus von wechselwarmen Insekten zu schädigen und Vögel und Säugetiere zu schonen. Als ebenfalls wechselwarme Tiere werden Frösche und Co ebenfalls direkt geschädigt. Kröten zum Beispiel graben sich gerne tief in lockere Erde im Winter, machen sie das in pestizidgetränkter Ackererde nehmen sie umso mehr davon auf. Laichgewässer sind ebenfalls oft mit Düngemitteln und Giftstoffen belastet, hineingespült von landwirtschaftlichen Flächen. Auf ihren Wanderungen sterben weitere Tiere, trotz Krötenschutzzäunen. Damit kann man nicht allen helfen und auch ein schnelles E-Bike macht eine bedächtig schreitende Kröte platt.
Abgesehen davon sind Amphibien unkomplizierte Gartenmitbewohner. Einen Teich braucht ihr dafür nicht unbedingt. Klar, den lieben manche Frösche und Molche; aber nicht alle Amphibien brauchen rund ums Jahr richtiges Wasser. Was sie brauchen: feucht-schattige Ast- und Laubhaufen, in denen es auch an heißen Sommertagen nicht heiß wird – und natürlich Futter.
Und dann brauchen die Tierchen unsere Umsicht. Nicht nur im Vorfrühling, wenn sie sich auf den Weg machen zum Laichen. Sondern auch im Sommer, wenn aus all den Eiern goldäugige Krötenkindern geworden sind und Laubfroschprinzen. Bitte nicht drauftreten und Vorsicht vor allem beim Rasenmähen.
Und im Herbst und im Winter?
Wenn die Nächte länger werden und die Tage kühler, ziehen sich Frösche, Kröten und Molche in ihre Winterquartiere zurück. Sie suchen sich frostfreie, feuchte Verstecke – unter Laub, zwischen Wurzeln, unter Holzstapeln, in Felsspalten oder alten Mäuselöchern. Manchmal verkriechen sie sich auch in kleine Erdspalten oder in umgedrehte Tontöpfe, in denen sich Laub und Rinde gesammelt haben. Entscheidend ist, dass es dort weder austrocknet noch friert. Eine dicke Laubschicht ist daher lebenswichtig: Sie wirkt wie eine isolierende Decke und schützt die Tiere vor Kälte und Frost. Laubbläser und Fadentrimmer sind echte Lebensgefahr – sie zerstören nicht nur die Verstecke, sondern töten auch gleich die Tiere selbst.
Ein wilder Garten hilft den Amphibien am allerbesten, gut über den Winter zu kommen. Hauptsache, sie bleiben ungestört bis zum Frühling, wenn die Sonne wieder Kraft bekommt und die Frösche und Kröten ihre Winterdecken abwerfen, um den Kreislauf des Lebens von vorne zu beginnen.
Mehr Tipps und Ideen für Unterschlüpfe und Lebensräume nicht nur für Kröten und Co gibt es in meinem Buch „Haufenweise Lebensräume“. Mit diesem Buch könnt ihr ALLEN Tieren in eurem Garten einen Platz an bieten, ob Igeln oder Hummen, Spitzmäusn, Vögeln, Spinnen, Käfern oder Schmetterlingen.

Das Buch gibts – wie alle meine Bücher – überall wo es Bücher gibt. Und in meinem kleinen Online-Shop, dann bekommt ihr gerne eine Widmung, wenn ihr das möchtet.

