Stauden stehen lassen - und warum es so wichtig ist

Verblühte Stauden und strohige Gräser im Herbst einfach stehen zu lassen, macht weniger Arbeit. Und den Garten artenreicher. Aber wie lange sollten die Stauden stehen bleiben?

Am besten bleiben die Stauden so lange stehen wie möglich. An den verblühten Blumen und Kräutern haben überwintern so viele Tiere: Spinnen haben ihre Kokons daran gepappt; darin verbringen die minikleinen Babyspinnen zusammengekuschelt den Winter.

Auch viele Insekten und andere Krabbeltiere überwintern so, an, in oder unter den Stauden, als Ei, als Larve oder Puppe. Bewegungslos und unfähig, zu fliehen. Schmetterlinge, Käfer, Wanzen, Grashüpfer.

Werden die Stängel abgeschnitten, landet die nächste Insektengeneration schon im Herbst auf dem Kompost.

Das ist nicht nur tragisch für die Insekten, sondern auch für alle Tiere, die sich von ihnen ernähren müssen im nächsten Frühjahr: Igel, Kröten, Hornissen – und Vögel auch.

Vögel freuen sich doppelt über Verblühtes voller Samen. Dann finden sie auch im Winter Futter. 

Als Faustregel gilt: Bis Ostern alles stehen lassen, dann haben die Insekten ausgeschlafen.

Besonders leicht fällt das, wenn die Stängel und Blüten auch verblüht gut aussehen. Durch eine geschickte Artenwahl lässt sich auch ein abgeblühtes Staudenbeet genießen – oder zumindest ertragen.

Besonders schön ist zum Beispiel die Wilde Karde und auch verschiedene Disteln halten bis tief in die kalte, dunkle Jahreszeit und ins nächste Jahr. Aber es gibt noch mehr solcher Schönheiten: Das dekorative, lila blühende Brandkraut  sieht auch im Winter großartig aus und ist bei Wildbienen und anderen Insekten beliebt. 

Auch das Herzgespann eine heimische, pflegeleichte Wildpflanze, sollte im Winter stehen bleiben. Zur Blütezeit wird sie sehr gerne von Bienen besucht.

Jungfer im Grünen ist eine einjährige Sommerblume mit pastellfarbenen, zarten Blüten. Einmal in den Garten gesät, verbreitet sie sich selbstständig und kommt immer wieder. Es sei denn der Winter war sehr streng. Unnachahmlich schön ist der trockene Fruchtstand nach der Blüte, die Samenkapseln sind zum Abschneiden wirklich zu schade.

Die Wilde Möhre ist besonders beliebt bei Schmetterlingen, aber auch bei anderen Insekten wie Käfer, Fliegen oder bunten Blattwanzen. Genau in der Mitte der vielen kleinen weißen Blüten, aus der die Dolde besteht, ist eine einzelne dunkelrote Blüte, die auf den ersten Blick auch wie ein Insekt aussieht. Das signalisiert anderen Interessenten, dass hier etwas zu holen ist. Die weißen Blütendolden, die sich nach dem Verblühen zu hübschen kleinen Nestern zusammenziehen, sind bis in den Wintern gehaltvolle Samennahrung.

Eigentlich eignet sich alles, was stabile Stängel hat und schöne Samenstände ausbildet: Fetthenne oder Färber-Hundskamille, Schafgarbe, Malven, Glockenblumen, Wegerich, Mohn, Akelei oder Kräuter wie Fenchel oder Dill. Auch Gräser eignen sich gut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert